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Rankhilfen kreativ selbst bauen

Wer in seinem Gemüsegarten kletterfreudige Pflanzen wie Bohnen, Erbsen oder Gurken kultiviert, weiß: Ohne eine Rankhilfe geht hier nichts. Doch statt auf fertige Lösungen aus dem Baumarkt zurückzugreifen, kannst du dir mit ein wenig Kreativität und handwerklichem Geschick selbst eine Rankhilfe bauen – ganz nach deinen Bedürfnissen, aus natürlichen Materialien und im Einklang mit deinem Gartenstil.

Warum Rankhilfen unverzichtbar sind

Rankhilfen unterstützen das vertikale Wachstum von Pflanzen, was gleich mehrere Vorteile mit sich bringt. Durch das gezielte Lenken der Triebe nach oben wird nicht nur wertvoller Platz im Beet gespart, sondern auch das Sonnenlicht besser ausgenutzt – jede Pflanze bekommt ihren Anteil. Gleichzeitig entsteht Ordnung und Übersichtlichkeit im Garten, da wild wuchernde Triebe strukturiert geführt werden.

Eine gute Durchlüftung der Pflanzen wird ebenfalls gefördert, da das Blattwerk nicht bodennah und feucht bleibt, sondern besser abtrocknen kann. Dies wirkt vorbeugend gegen Pilzkrankheiten und verringert das Risiko von Schädlingen. Auch das Gießen wird gezielter, da das Wasser nicht an zu dichtem Laub abperlt, sondern direkt die Wurzeln erreicht.

Zudem vereinfacht eine Rankhilfe die Ernte erheblich. Hängende Früchte wie Bohnen, Gurken oder Tomaten sind leichter sichtbar und erreichbar, was Rücken und Geduld schont. Gleichzeitig bleiben die Früchte sauber und trocken, da sie nicht mit der Erde in Kontakt kommen.

Einige Pflanzenarten sind besonders auf eine Rankhilfe angewiesen, da sie ohne diese Unterstützung nur am Boden kriechen oder nicht ausreichend gedeihen würden. Dazu gehören unter anderem:

  • Stangenbohnen und Zuckererbsen, die sich mit Ranken an dünnen Strukturen festhalten
  • Gurken und Kürbisse, die sich mit Rankarmen hochziehen
  • Tomaten, insbesondere unbestimmte Sorten, die eine aufrechte Stütze benötigen
  • Kiwibeeren, Brombeeren und Himbeeren, die an Spalieren besser tragen
  • Zierpflanzen wie Clematis, Geißblatt, Kapuzinerkresse oder Wicken, die vertikale Flächen lieben

Nicht zuletzt sind Rankhilfen auch gestalterisch von großer Bedeutung. Sie verleihen deinem Garten Struktur und Höhe und lassen auch kleine Flächen optisch abwechslungsreicher wirken. Ob verspielt, geometrisch oder naturnah: Rankhilfen können echte Hingucker sein und den Charakter deines Gartens unterstreichen.

Kurz gesagt: Rankhilfen sind ein Muss für jeden Selbstversorgergarten – sie fördern das gesunde Wachstum, erleichtern die Gartenarbeit und werten das Gesamtbild deines Gartens auf.

Vorteile des Selberbauens

Eine selbst gebaute Rankhilfe ist nicht nur kostengünstig, sondern auch in vielerlei Hinsicht ein echtes Plus für dein Gartenleben. Du kannst sie exakt auf deine Bedürfnisse und die Gegebenheiten deines Gartens abstimmen. Du bestimmst, wie hoch oder breit sie sein soll, aus welchem Material sie besteht, und welches Design sie hat – sei es rustikal aus Haselnussästen, elegant aus geschliffenem Holz oder verspielt mit bunten Garnen und Seilen.

Darüber hinaus ermöglicht dir der Eigenbau, nachhaltiger zu wirtschaften. Statt neue Produkte zu kaufen, kannst du vorhandene Materialien wiederverwenden – alte Besenstiele, übrig gebliebene Holzlatten, ausgediente Vorhangstangen oder sogar Fahrradfelgen. Ausgedient heißt noch lange nicht nutzlos – im Gegenteil: Mit ein wenig Fantasie entstehen daraus individuelle Gartenkunstwerke mit echtem Charakter.

Ein weiterer Vorteil: Der Bauprozess selbst macht Spaß, ist lehrreich und kann sogar ein schönes Familien- oder Gemeinschaftsprojekt sein. Kinder lernen, wie aus einfachen Materialien etwas Nützliches entsteht, und du bekommst ein ganz neues Gefühl der Verbundenheit mit deinem Garten.

Nicht zu vergessen ist auch die Kostenersparnis: Fertige Rankhilfen aus dem Handel können teuer sein und sind oft nur bedingt anpassbar. Eine selbst gebaute Variante hingegen kostet meist nur einen Bruchteil – oft sogar gar nichts, wenn du mit dem arbeitest, was ohnehin vorhanden ist.

Und schließlich: Individualität. Keine vorgefertigte Rankhilfe kann deinem Garten so sehr Ausdruck verleihen wie eine, die du selbst gebaut hast. Sie ist ein echtes Unikat, das deine Handschrift trägt und deinem Garten eine ganz persönliche Note gibt.

Diese Materialien brauchst du

Du kannst auf eine Vielzahl natürlicher oder recycelter Materialien zurückgreifen, die nicht nur funktional, sondern auch optisch ansprechend sind:

  • Holzleisten oder Rundhölzer: Besonders geeignet sind stabile Äste von Haselnuss, Weide oder Kastanie. Diese Hölzer sind langlebig, wetterbeständig und verleihen der Rankhilfe eine natürliche Optik.
  • Bambusstäbe: Leicht, robust und schnell verfügbar – Bambus ist ein idealer Werkstoff für viele Rankkonstruktionen, besonders für Tipis und Spaliere.
  • Metallstangen: Wer es moderner mag, kann verzinkte Metallrohre oder Armierungseisen verwenden. Sie sind sehr langlebig und tragfähig, sollten aber gut im Boden verankert werden.
  • Naturseile und Schnüre: Juteschnur, Hanfseil oder Sisal sind biologisch abbaubar und lassen sich wunderbar zum Verbinden oder als Rankfläche einsetzen. Achte darauf, dass die Seile nicht zu dünn sind, damit sie nicht einschneiden.
  • Draht, Kabelbinder, Schrauben: Zum Fixieren der Konstruktion eignen sich verzinkte Schrauben, wetterfester Draht oder einfache Kabelbinder – ideal für Verbindungen an Metall und Holz.
  • Werkzeuge: Du brauchst mindestens eine Handsäge, Hammer, Bohrmaschine (oder Akkuschrauber), Zollstock, Bleistift und eine Zange. Ein Schleifpapier oder eine Feile glättet scharfe Kanten.

Tipp: Schau dich auf dem Sperrmüll, bei Nachbarn oder in Online-Tauschbörsen um. Dort findest du oft Materialien, die sich hervorragend wiederverwenden lassen – vom alten Besenstiel bis zum ungenutzten Gartengitter. Mit etwas Fantasie wird aus dem Fundus schnell eine praktische und kreative Rankhilfe.

Planung: Was soll deine Rankhilfe können?

Denn nicht jede Pflanze stellt dieselben Anforderungen an ihre Kletterhilfe. Während manche Arten feine Ranken bilden, die sich um dünne Schnüre oder Draht winden, benötigen andere stabile Stäbe oder Netze, an denen sie sich mit ihren Trieben oder Ranken festhalten können.

  • Erbsen besitzen zarte Ranken und benötigen engmaschige, vertikale Strukturen, etwa Schnurnetze oder dünne Zweige.
  • Stangenbohnen sind kräftiger und bevorzugen stabile, hohe Rankgerüste – etwa in Tipi-Form oder als Spalier.
  • Gurken lieben schräge Flächen oder große Netze, damit die schweren Früchte gut hängen können.
  • Tomaten (insbesondere die unbestimmten Sorten) müssen angebunden werden und gedeihen besonders gut an Einzelstäben oder in offenen Holzrahmen.

Neben der Pflanzenart spielen auch andere Faktoren eine Rolle:

  • Wie hoch und breit soll die Rankhilfe sein? Berücksichtige die endgültige Wuchshöhe der Pflanze und den zur Verfügung stehenden Platz.
  • Ist der Standort windgeschützt? Ein windanfälliger Platz erfordert stabile, gut verankerte Konstruktionen.
  • Muss die Rankhilfe mobil oder fest installiert sein? In Hochbeeten oder Mietgärten kann eine transportable Lösung sinnvoll sein. Fest montierte Rankhilfen eignen sich gut für mehrjährige Pflanzen oder Standorte mit festen Beeten
  • Wie ist der Zugang zur Rankhilfe? Überlege, ob du rundherum arbeiten möchtest oder ob eine Seite frei bleiben soll, um bequem zu gießen, zu pflegen und zu ernten.

Eine durchdachte Planung sorgt dafür, dass deine Rankhilfe ihren Zweck optimal erfüllt und sich harmonisch in deinen Garten einfügt. Sie spart dir später Zeit und Mühe und erhöht die Lebensdauer deiner Konstruktion erheblich.

DIY-Anleitungen: Vier kreative Rankhilfe-Ideen

1. Das klassische Holzgerüst

Diese Variante ist ein echter Klassiker unter den Rankhilfen und besonders vielseitig. Sie eignet sich hervorragend für Tomaten, Gurken, Erbsen oder Kapuzinerkresse. Du benötigst vier stabile Holzleisten, idealerweise aus wetterfestem Holz wie Lärche oder Robinie, sowie mehrere Querstreben. Die Leisten werden wie ein rechteckiger Rahmen aufgestellt und mit Querstreben stabilisiert – entweder geschraubt oder mit Naturseil verbunden.

Aufbau-Tipp: Achte auf eine leichte Neigung nach hinten oder verankere das Gerüst gut im Boden, damit es bei Wind standfest bleibt. Optional kannst du horizontale Schnüre oder Draht zwischen die Seiten spannen, um zusätzliche Rankmöglichkeiten zu schaffen.

Pflegehinweis: Behandle das Holz mit Leinöl oder einem natürlichen Holzschutzmittel, um es langlebiger zu machen.

2. Das Bambus-Tipi

Das Tipi aus Bambus ist schnell aufgebaut, leicht und optisch sehr ansprechend – besonders geeignet für Stangenbohnen, Prunkwinden oder Feuerbohnen. Du brauchst 5 bis 6 Bambusstangen (ca. 2–2,5 m lang), die du kreisförmig im Boden aufstellst und oben fest mit Juteschnur zusammenbindest. Um die Stabilität zu erhöhen, kannst du zusätzlich horizontale Schnüre spiralförmig um das Gestell wickeln.

Extra-Tipp: Setze in die Mitte des Tipis eine Schale mit Wasser oder einen Kräutertopf – das belebt die Fläche und nutzt den Raum optimal.

3. Das Spalier aus Zweigen

Für alle, die es naturnah mögen: Das Spalier aus Zweigen lässt sich aus Haselnuss-, Weiden- oder Birkenzweigen bauen. Suche dir möglichst gerade, ähnliche lange Äste und flechte sie mit Naturseil zu einem Gitter. Dieses kannst du zwischen zwei kräftigen Pfosten befestigen oder als freistehende Wand nutzen. Es eignet sich hervorragend für leichte Pflanzen wie Zuckererbsen, Duftwicken oder Kletterrosen.

Variante: Statt Flechten kannst du die Zweige auch schräg übereinanderlegen und mit Draht fixieren – so entsteht ein rustikales Rautenmuster.

4. Das Drahtgitter im Holzrahmen

Diese Bauweise kombiniert Stabilität mit klarer Form. Du konstruierst aus vier Holzleisten einen rechteckigen Rahmen und spannst darin ein Stück Hasendraht oder engmaschigen Gartendraht. Der Rahmen kann vertikal oder leicht schräg aufgestellt und mit Erdankern gesichert werden. Diese Lösung ist ideal für Gurken, Kürbisse, Melonen oder auch Clematis.

Tipp: Achte auf rostfreien Draht, um die Haltbarkeit zu erhöhen, und verwende Schrauben oder Tackerklammern zur sicheren Befestigung im Rahmen.
Alle vier Varianten lassen sich individuell anpassen, erweitern und kombinieren – je nach Pflanze, Standort und Geschmack. So entsteht deine ganz persönliche Rankhilfe, die nicht nur nützt, sondern deinen Garten auch gestalterisch bereichert.

Gestaltungsfreiheit und Ästhetik

Rankhilfen müssen längst nicht nur funktional sein – sie können auch zu stilprägenden Elementen deines Gartens werden. Besonders, wenn du sie selbst baust, hast du alle gestalterischen Freiheiten in der Hand. Du kannst etwa Holzelemente mit farblosem Naturöl behandeln, um die Maserung hervorzuheben, oder mit bunten Holzlasuren arbeiten, um Farbakzente zu setzen.

Mit einem Brandmalkolben lassen sich Ornamente, Muster oder sogar Pflanzenmotive ins Holz brennen – das verleiht deiner Rankhilfe eine individuelle, handwerkliche Note. Auch das Zusammenspiel verschiedener Materialien bietet kreativen Spielraum: Kombiniere beispielsweise Holz mit Juteschnur für einen naturnahen Look oder nutze alte Metallteile für einen rustikalen Vintage-Stil.

Du kannst deine Rankhilfe auch als kleines Kunstwerk gestalten – mit aufgehängten Windspielen, kleinen Makramee-Elementen, recycelten Glasflaschen oder dekorativen Schildern. Selbstgemachte Pflanzenschilder aus Holz oder Schiefer mit den Namen der Kletterpflanzen geben dem Ganzen den letzten Schliff.

Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt – erlaubt ist, was gefällt und zum Stil deines Gartens passt. So wird deine Rankhilfe nicht nur eine wertvolle Stütze für deine Pflanzen, sondern auch ein kreativer Ausdruck deiner Persönlichkeit.

Pflege und Langlebigkeit

Damit deine Rankhilfe dir über mehrere Gartensaisons hinweg erhalten bleibt, solltest du schon beim Bau auf die richtige Materialpflege achten. Holz lässt sich mit Leinöl, Bienenwachslasur oder natürlichen Holzschutzmitteln behandeln – so wird es widerstandsfähig gegen Regen, Sonne und Frost.

Verzichte möglichst auf chemische Lacke, wenn die Rankhilfe mit essbaren Pflanzen in Kontakt kommt. Stattdessen bieten sich ökologische Lasuren oder Naturharzprodukte an. Metallteile sollten möglichst rostfrei sein oder mit einem Schutzanstrich versehen werden – das erhöht ihre Lebensdauer erheblich.

Nach der Saison empfiehlt es sich, die Rankhilfe zu überprüfen: Ist sie noch stabil? Gibt es beschädigte Verbindungen? Lose Elemente sollten nachgezogen, brüchige Teile ausgetauscht werden. Wenn möglich, lagere die Rankhilfe im Winter trocken, zum Beispiel in der Garage oder unter einem überdachten Platz. Fest installierte Varianten können auch im Beet überwintern – achte dann aber auf eine gute Bodenverankerung.

Mit etwas Pflege wird deine DIY-Rankhilfe nicht nur funktional bleiben, sondern mit jeder Saison schöner – durch die natürliche Patina, durch kleine Reparaturen und Erweiterungen und durch die Geschichten, die sie im Laufe der Gartenjahre erzählt.

Fazit: Kreativ und funktional

Eine selbst gebaute Rankhilfe ist weit mehr als nur eine Kletterhilfe für Pflanzen – sie ist ein Ausdruck deines individuellen Gartenstils, deiner handwerklichen Freude und deines nachhaltigen Lebensstils. Ob du nun eine minimalistische Konstruktion aus Holz baust, ein verspieltes Spalier mit Makramee-Elementen gestaltest oder ein kunstvoll geflochtenes Zweiggerüst kreierst – deine Rankhilfe wird immer einzigartig sein. Sie passt sich nicht nur den Bedürfnissen deiner Pflanzen an, sondern auch dem Charakter deines Gartens. Und sie zeigt: Hier wird mit Herz, Verstand und Kreativität gegärtnert.

Darüber hinaus leistet deine DIY-Rankhilfe einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung: Indem du recycelte Materialien einsetzt und auf langlebige, reparierbare Konstruktionen setzt, machst du deinen Garten ökologischer und unabhängiger.