Beitrag Bohnensorten entdecken – Vielfalt für deinen Garten

Bohnensorten entdecken – Vielfalt für deinen Garten

Kaum ein Gemüse ist so vielseitig und robust wie die Bohne. Sie zählt seit Jahrhunderten zu den Grundnahrungsmitteln in vielen Kulturen und hat auch heute noch einen festen Platz in der Selbstversorgung aus dem eigenen Garten. Ob knackig blanchiert, zart gekocht oder getrocknet als eiweißreiche Zutat für herzhafte Gerichte – die Welt der Bohnen bietet eine enorme Bandbreite an Geschmäckern, Farben und Formen. In diesem Beitrag nehmen wir dich mit auf eine Entdeckungsreise durch die bunte Bohnenvielfalt und zeigen dir, welche Sorten sich besonders gut für deinen Garten – oder sogar Balkon – eignen.

Die Hauptarten von Bohnen

Ackerbohnen – Urige Kraftpakete für Frühstarter

Die Ackerbohne, auch bekannt als Saubohne, ist eine der ältesten kultivierten Bohnenarten Europas. Sie liebt die Kühle und wird bereits im zeitigen Frühjahr ausgesät. Ihre robusten Pflanzen liefern eiweißreiche, mehlige Bohnen, die ideal für Eintöpfe oder Pürees sind.

Sortenbeispiele:

  • 'Witkiem' – frühreif, hoher Ertrag, standfest.
  • 'Hangdown' – sehr robust, klassischer Geschmack, leicht zu ernten.

Brechbohnen – Knackige Klassiker für die schnelle Küche

Brechbohnen gehören zu den Grünbohnen, die in der Hülse verzehrt werden. Sie werden jung geerntet, wenn die Körner im Innern noch nicht voll entwickelt sind.

Sortenbeispiele:

  • 'Primel' – sehr frühe Sorte, zart und fadenlos.
  • 'Sonesta' – gelbe, restistente Brechbohne mit butterzartem Aroma.

Buschbohnen – Pflegeleicht und perfekt für kleine Gärten

Buschbohnen wachsen kompakt und benötigen keine Rankhilfe. Sie sind ideal für Anfänger*innen und liefern in kurzer Zeit eine reiche Ernte.

Sortenbeispiele:

  • 'Saxa' – klassische, frühe Sorte, ideal für Balkon oder Hochbeet.
  • 'Purple Teepee' – dekorativ violett, besonders fadenlos und zart.

Feuerbohnen – Farbenfrohe Riesen mit Mehrwert

Feuerbohnen sind nicht nur essbar, sondern auch optisch eine Bereicherung für jeden Garten. Mit ihren leuchtenden Blüten locken sie Bienen und Hummeln an.

Sortenbeispiele:

  • 'Preisgewinner' – sehr große, fleischige Hülsen und hoher Wuchs, prächtige rote Blüten.
  • 'Emergo' – weiße Blüten, mild im Geschmack, gut für Frischverzehr und als Trockenbohne.

Stangenbohnen – Hoch hinaus für lange Ernten

Stangenbohnen brauchen ein Rankgerüst, danken dies aber mit einer langen Erntezeit und hoher Produktivität. Viele Sorten sind besonders aromatisch.

Sortenbeispiele:

  • 'Neckarkönigin' – Klassiker mit langen, fleischigen Hülsen und hohem Ertrag
  • 'Blauhilde' – dickfleischige, lila Hülsen, die beim Kochen grün werden, sehr robust.

Wachsbohnen – Milde Vielfalt in Gelb

Wachsbohnen zeichnen sich durch ihre leuchtend gelben Hülsen und ihr besonders mildes Aroma aus, was sie zu beliebten Salatbohnen macht.

Sortenbeispiele:

  • 'Golddukat' – kräftiger Wuchs, stabile Hülsen, perfekt zum tiefgefrieren.
  • 'Golden Teepee' – schlanke Hülsen,  sehr ertragreich, für Hochbeet und Kübel geeignet.

Exotische Sorten – Farben und Formen aus aller Welt

Die Vielfalt an Bohnensorten weltweit ist atemberaubend. Besonders in Süd- und Mittelamerika, der Heimat vieler Bohnenarten, gibt es eine reiche Tradition. In Mexiko etwa werden über 50 verschiedene Bohnentypen kultiviert – jede mit eigener Geschichte und kulinarischem Verwendungszweck. Die Welt der Bohnen hält auch Überraschungen bereit: schwarze, gesprenkelte oder gar rote Bohnen mit ungewöhnlichen Aromen und Kochverhalten.

Sortenbeispiele:

  • 'Borlotti' – italienische Trockenbohne mit marmorierter Schale.
  • 'Yin Yang' – dekorative schwarz-weiße Trockenbohne, mild im Geschmack.
  • 'Azuki' – süßlich-nussig, tief rote Bohnen, wird oft in asiatischen Gerichten verwendet.
  • 'Mayocoba' – cremige Bohne aus Peru, perfekt für Eintöpfe.
  • 'Canellini' – italienische Sorte, beliebt in Minestrone.
  • 'Frijol negro' – schwarze Bohne mit intensivem Aroma, Grundzutat in der mexikanischen Küche.

Bohnensorten für Balkon und Terrasse

Nicht jede*r hat einen Garten – aber das bedeutet noch lange nicht, auf den Anbau frischer Bohnen verzichten zu müssen. Viele Bohnensorten eignen sich hervorragend für die Kultivierung in Kübeln, Kästen oder Hochbeeten auf Balkon und Terrasse. Wichtig ist ein ausreichend großes Gefäß (mindestens 10 Liter Volumen), hochwertige, nährstoffreiche Erde sowie ein sonniger, geschützter Standort – idealerweise windstill und warm.

Geeignete Sorten für den Balkon:

  • 'Saxa' – Eine bewährte Buschbohne mit kompaktem Wuchs, früher Reife und zarten Hülsen. Ideal für kleinere Gefäße.
  • 'Purple Teepee' – Ein echter Hingucker mit violetten Hülsen, die beim Kochen grün werden. Platzsparend, robust und dekorativ.
  • 'Neckarkönigin' – Eine wüchsige Stangenbohne, die mit einer stabilen Rankhilfe auch in großen Kübeln gut gedeiht und lange trägt.

Weitere Tipps für den erfolgreichen Bohnenanbau im Topf:

  • Regelmäßiges Gießen ist entscheidend, da Kübel schneller austrocknen als Gartenböden. Staunässe dennoch vermeiden!
  • Düngung nicht vergessen: Bohnen sind zwar genügsam, profitieren aber von einem regelmäßigen Schub organischer Nährstoffe. Flüssigdünger alle 2–3 Wochen wirkt Wunder.
  • Rankhilfen clever einsetzen: Ein Spiralstab oder ein kleines Tipi aus Bambusstäben hilft kletternden Sorten beim Wuchs und spart Platz.
  • Kreative Lösungen: Hängesysteme oder Ampeln eignen sich gut für hängende oder kompakte Sorten – so nutzt man die Höhe des Balkons optimal aus.
  • Mikroklima nutzen: Eine warme Hauswand oder ein Glasgeländer bietet zusätzlichen Schutz und sorgt für optimale Wachstumsbedingungen.

Mit ein wenig Aufmerksamkeit und der richtigen Sortenwahl wird auch der kleinste Balkon zum grünen Bohnenparadies – knackfrisch, aromatisch und direkt vor der eigenen Tür.

Die richtige Bohnensorte für jede Küchenverwendung

Mit Hülse oder ohne? – Was wie verzehrt wird

Nicht alle Bohnensorten eignen sich zum Verzehr mitsamt Hülse. Während einige Sorten zart und fadenlos sind, sodass sie als ganze Hülsenbohnen genossen werden, gibt es andere, die nur als reife, getrocknete Bohnenkerne verwendet werden sollten.

Bohnensorten mit essbarer Hülse:

  • Buschbohnen wie 'Saxa' oder 'Purple Teepee'
  • Brechbohnen wie 'Primel' oder 'Sonesta'
  • Stangenbohnen wie 'Neckarkönigin' oder 'Blauhilde'
  • Wachsbohnen wie 'Golden Teepee' – oft besonders zart und mild

Diese Bohnen werden jung geerntet, solange die Samen im Inneren noch klein sind, und mit Schote gekocht oder gedünstet. Besonders als Beilage, im Salat oder in Gemüsepfannen sind sie beliebt.

Bohnensorten für den Verzehr der Bohnenkerne:

  • Ackerbohnen wie 'Witkiem' oder 'Hangdown'
  • Dicke Bohnen wie 'Aguadulce' oder 'Windsor'
  • Feuerbohnen wie 'Emergo' – reife Kerne nach Trocknung verwendbar
  • Trockenbohnen wie 'Borlotti', 'Yin Yang' oder 'Azuki'

Diese Sorten werden geerntet, wenn die Hülsen vollständig ausgereift sind. Die Bohnenkerne werden dann getrocknet, eingeweicht und gegart – ideal für Eintöpfe, Pürees und herzhafte Ofengerichte.

Tipps zur Zubereitung

  • Frische Bohnen nie roh essen – enthalten giftige Lektine.
  • Garzeit variiert je nach Sorte – etwa 10–20 Minuten für Frischbohnen.
  • Trockenbohnen: 12 Std. einweichen, dann 1–2 Std. garen.

Bohnenanbau im eigenen Garten

Der Anbau von Bohnen im eigenen Garten ist nicht nur unkompliziert, sondern auch äußerst lohnend. Mit etwas Vorbereitung und Pflege liefern Bohnen bereits nach wenigen Wochen eine reiche Ernte. Besonders für Selbstversorger*innen sind sie ein unverzichtbares Gemüse – robust, nährstoffreich und vielseitig verwendbar.

Das richtige Anpflanzen von Bohnen

Der Grundstein für gesunde Pflanzen und eine gute Ernte wird bereits bei der Aussaat gelegt. Bohnen sind wärmeliebende Pflanzen – eine Bodentemperatur von mindestens 10–12 °C ist entscheidend für eine sichere Keimung. Daher sollten Busch- und Stangenbohnen erst nach den Eisheiligen ins Freie, wenn keine Nachtfröste mehr drohen. Acker- und Dicke Bohnen hingegen sind deutlich kälteresistenter und können schon ab Februar oder März ins Beet.

Bodenvorbereitung: Ein lockerer, humusreicher Boden ist für Bohnen ideal. Vor der Aussaat empfiehlt es sich:

  • Die Erde tiefgründig zu lockern, um die Wurzelentwicklung zu fördern.
  • Mit gut verrottetem Kompost oder abgelagertem Mist für Nährstoffe zu sorgen.
  • Staunässe zu vermeiden – leichte bis mittelschwere Böden mit guter Drainage sind optimal.
  • Bei schweren Lehmböden mit Sand oder Mulch nachzuhelfen, um die Bodenstruktur zu verbessern.

Aussaat-Tipps:

  • Acker- und Dicke Bohnen: Aussaat ab Februar/März möglich.
  • Busch- und Stangenbohnen: Aussaat nach den Eisheiligen (Mitte Mai).
  • Buschbohnen: 2–3 cm tief in Reihen säen, mit etwa 40 cm Abstand zwischen den Reihen und 15 cm Abstand in der Reihe.
  • Stangenbohnen: In Horsten (je 3–5 Körner) rund um eine Rankhilfe pflanzen. Abstand zwischen den Horsten ca. 40 cm.
  • Bei Trockenheit nach der Aussaat vorsichtig angießen und später gleichmäßig feucht halten – aber Staunässe vermeiden.

Bohnen in Mischkultur – das Erfolgsrezept der Maya

Die Mischkultur ist eine besonders nachhaltige Methode im Gemüseanbau, bei der sich verschiedene Pflanzen gegenseitig fördern. Bohnen sind als Leguminosen hervorragende Partner, denn sie reichern den Boden mit Stickstoff an und verbessern so die Nährstoffverfügbarkeit für ihre Nachbarn.

Bereits die Maya nutzten dieses Prinzip mit ihrem traditionellen "Milpa-System": Hier wurden Mais, Bohnen und Kürbis zusammen angebaut. Der Mais diente den Bohnen als natürliche Rankhilfe, die Bohnen speicherten Stickstoff im Boden, und der Kürbis bedeckte diesen mit seinen großen Blättern, sodass er nicht austrocknete und Unkraut unterdrückt wurde – ein perfektes Zusammenspiel der Natur.

Pflege

Eine gute Pflege ist das Fundament für gesunde, kräftige Pflanzen und eine reiche Ernte. Bohnen sind zwar relativ pflegeleicht, doch einige Maßnahmen zahlen sich besonders aus:

  • Regelmäßiges Hacken lockert den Boden, fördert die Durchlüftung und verhindert die Bildung von Bodenverkrustungen. Gleichzeitig wird das Unkraut in Schach gehalten, das den Bohnen sonst Licht und Nährstoffe streitig machen würde.
  • Mulchen – etwa mit Stroh, Rasenschnitt oder Laub – schützt den Boden vor Austrocknung, hält die Feuchtigkeit im Boden und verbessert langfristig die Bodenstruktur.
  • Stangenbohnen benötigen ein stabiles Rankgerüst: Einfache Holzstäbe, Bambus, Spaliere oder Schnur-Konstruktionen bieten den Kletterpflanzen Halt. Die Bohnen finden so besseren Zugang zu Licht und Luft, was die Pflanzengesundheit fördert, und die Ernte erleichtert.
  • Gleichmäßiges Gießen ist besonders in der Blütezeit wichtig. Zu viel Wasser führt zu Wurzelfäule, zu wenig zu Blütenfall – eine gute Balance ist entscheidend.
  • Frühzeitiges Anbinden von Trieben bei Stangenbohnen sorgt für geordnetes Wachstum und verhindert Windbruch.

Ernte

Die richtige Erntezeit entscheidet maßgeblich über Geschmack und Nährstoffgehalt:

  • Frischbohnen sollten geerntet werden, wenn die Hülsen noch zart und prall, aber die Körner im Innern noch nicht voll ausgebildet sind. Ein guter Zeitpunkt ist, wenn die Hülsen beim Brechen leise knacken. Regelmäßiges Pflücken verlängert die Ernteperiode und fördert die Bildung neuer Hülsen.
  • Trockenbohnen benötigen eine vollständige Reife an der Pflanze. Sobald die Hülsen rascheln und trocken wirken, werden sie samt Pflanze geerntet und an einem luftigen Ort nachgetrocknet. Die Bohnen lassen sich anschließend gut aus den Hülsen lösen und für viele Monate lagern.

Bohnen haltbar machen – Vorrat für das ganze Jahr

Wer Bohnen erfolgreich anbaut, steht meist bald vor einer reichen Ernte. Damit der Genuss nicht auf wenige Wochen im Sommer beschränkt bleibt, lohnt es sich, Bohnen haltbar zu machen. Es gibt verschiedene Methoden, um Hülsen- oder Trockenbohnen über Monate hinweg zu konservieren:

1. Einfrieren: Besonders gut eignen sich frische Hülsenbohnen zum Einfrieren. Die Bohnen werden geputzt, je nach Wunsch in Stücke geschnitten und für zwei bis drei Minuten blanchiert – das erhält Farbe und Geschmack. Danach rasch abschrecken, abtropfen lassen und portionsweise einfrieren.

2. Einkochen: Grüne Bohnen können auch im Einmachglas eingekocht werden. Dafür die Bohnen in Gläser füllen, mit gesalzenem Wasser übergießen und im Einkochautomaten oder Backofen bei ca. 100 °C für 120 Minuten einwecken. Wichtig: Nur frische, tadellose Bohnen verwenden und gründlich reinigen.

3. Trocknen: Reife Körnerbohnen lassen sich hervorragend trocknen. Dazu die Bohnen ausreifen lassen, die Hülsen ernten und an einem luftigen, schattigen Ort nachtrocknen lassen. Anschließend die Bohnenkerne auslösen und in luftdichten Gläsern oder Stoffbeuteln aufbewahren. So sind sie viele Monate haltbar.

4. Fermentieren: Eine weniger bekannte, aber sehr spannende Möglichkeit ist die Fermentation. Bohnen lassen sich in Salzlake milchsauer einlegen – ähnlich wie Sauerkraut. Das ergibt eine pikante, probiotische Delikatesse.

Mit ein wenig Vorbereitung kann man so das ganze Jahr über auf selbst angebaute Bohnen zurückgreifen – sei es für Eintöpfe im Winter, sommerliche Salate oder kreative Gerichte das ganze Jahr hindurch.

Fazit

Die Bohne ist mehr als ein einfaches Gemüse – sie ist Vielfalt, Geschichte und Geschmack in einem. Von der robusten Ackerbohne über die dekorative Feuerbohne bis hin zur exotischen Borlotti: Wer sich mit Bohnensorten beschäftigt, öffnet die Tür zu einem Schatz an Möglichkeiten für Garten und Küche. Ob im Beet, im Kübel oder auf dem Teller – die Bohne ist und bleibt ein Muss für alle, die nachhaltig, gesund und vielfältig leben möchten.